Branchenauswahl - Heatmap

Erholung des Öl- und Gassektors könnte auf Petrochemie überschwappen.

Der Vertreter eines deutschen Anlagebauers für Ägypten sah im vergangenen Jahr kaum Investitionen in der Petrochemie auf der grünen Wiese, allenfalls Ausbau und Modernisierungsinvestitionen. Dies könnte sich mit der Erholung des Öl- und Gassektors ändern - zumal auch die Weltpreise für Kunststoff und Kunstdünger wieder steigen. Das Erdölministerium verfolgt in seiner petrochemischen Strategie 2020 bis 2025 ehrgeizige Pläne. Insgesamt stehen elf Projekte im Wert von 19 Milliarden US-Dollar (US$) an. Hervorzuheben sind hier die beiden geplanten petrochemischen Komplexe Im Wert von 16 Milliarden US$.
(Investitionsmöglichkeiten: 351)

Ägyptens Fortschritte bei erneuerbaren Energien ebnen Weg für grünen Wasserstoff.

Erneuerbare Energie-Projekte wie die Fotovoltaikanlagen in Benban und Qom Ombo oder der Windpark in Ras Ghareb setzen die Grundlage für die Produktion von grünem Wasserstoff in Ägypten. Seit neuestem gibt es hier auch konkrete Projekte. Siemens und die belgische Deme Gruppe haben mit Ägypten jeweils Vereinbarungen über die Produktion von grünem Wasserstoff geschlossen. Beide Projekte befinden sich in der Studienphase. Weitere Investitionen stehen für das Stromnetz an. Dieses ist überaltert und kann den eingespeisten Strom nicht immer verarbeiten. Überschüsse an Strom sollen exportiert werden.

Auch während der Pandemie ist auf die Bauwirtschaft Verlass.

Im 2. Quartal 2020 ist die ägyptische Bauwirtschaft im Vorjahresvergleich um 5,7 Prozent geschrumpft. Insofern hat sich der Sektor relativ gut geschlagen. Der inzwischen wieder gestiegene Zement- und Stahlverbrauch deutet auf einen Anstieg der Bautätigkeiten hin. Getragen werden diese Aktivitäten von Städtebauprojekten wie der neuen Verwaltungshauptstadt oder New El lamein - entsprechend steigt auch der Bedarf an Infrastruktur - insbesondere der Ausbau der Bahninfrastruktur. Unter anderem wird Siemens in Ägypten eine Hochgeschwindigkeitsstrecke für eine Ost-West-Verbindung bauen.
(Investitionsmöglichkeiten: 15)

Universelle Krankenversicherung und Bevölkerungswachstum tragen das Wachstum der Gesundheitswirtschaft.

Im Juli 2019 wurde in der Mittelmeerstadt Port Said erstmalig in Ägypten eine universelle Krankenversicherung eingeführt. Insgesamt soll es 13 Jahre dauern, bis die Versicherung in ganz Ägypten ausgerollt sein wird. Um allen Ägyptern ein Mindestmaß an Gesundheitsschutz zu gewährleisten, bedarf es massiver Investitionen in das unterfinanzierte Gesundheitssystem. Mehr Betten pro Einwohner, modernes medizinisches Gerät und vor allem mehr Personal sind notwendig. Dies soll durch höhere Beiträge und Steuern finanziert werden. Das Bevölkerungswachstum bedeutet für den Sektor Last und Chance zugleich
(Investitionsmöglichkeiten: 7)

Neue Ackerflächen in der Wüste geplant.

Westlich vom Nildelta soll in der Wüste eine landwirtschaftliche Fläche von 1 Million Feddan (1 Feddan = 4.200 Quadratmeter) entstehen. Das als New Delta bezeichnete Projekt befindet sich gegenwärtig in der Studienphase und soll die starke Abhängigkeit Ägyptens von Agrarimporten wie Weizen, Linsen und Zucker verkleinern. Die Bewässerung soll duch Grundwasser erfolgen. New Delta ist nach einem Projekt aus dem Jahr 2015 der zweite Anlauf für mehr Unabhängigkeit in der Nahrungsmittelversorgung. Flankiernd dazu baut die Regierung zur Zeit die Lagerkapazitäten für Weizen aus.
(Investitionsmöglichkeiten: 3)

Der Berg ruft und die Investoren kommen. Eine Gesetzesänderung weckt Interesse im Goldabbau.

Ägypten hat in seiner östlichen Wüste enorme Goldvorkommen. Dennoch mieden Bergbauunternehmen das Land am Nil für mehrere Jahre. Grund dafür waren die unattraktiven gesetzlichen Rahmenbedingungen. Diese hat die Regierung im vergangenen Jahr geändert. Die daraufhin ausgeschriebenen Lizenzen für die Eploration und die Produktion von Gold verzeichnen eine große Resonanz. Insgesamt erteilte das Ministerium für Bergbau elf Zuschläge mit geplanten Investitionen von 11,2 Millionen US-Dollar. Die jüngste Vergaberunde für die Exploration von Gold wurde bis zum 15. Mai verlängert.
(Investitionsmöglichkeiten: 8)

Neue Projekte dank gestiegener Preise.

Nachdem sich die Preise für Öl und Gas erholt haben, füllt sich im Upstreamsektor wieder die Projektpipeline. Nach einer coronabedingten Zwangspause hat das ägyptische Erdölministerium Anfang 2021 Öl- und Gaskonzessionen im Wert von circa 1 Milliarde US-Dollar erteilt. Gegenwärtig läuft eine weitere Ausschreibung für 24 Konzessionsblöcke. Seit dem dritten Quartal des vergangenen Jahres exportiert Ägypten auch wieder mehr Flüssiggas. Nach einer Zwangspause von acht Jahren ist die zweite ägyptische Flüssiggasanlage in Damietta am Mittelmeer jüngst wieder in Betrieb gegangen.

Ägyptische Nahrungsmittelhersteller profitieren vom größten Markt in der MENA-Region.

Mit einem Marktvolumen von über 17 Milliarden US-Dollar (US$) im Jahr 2020 und einer steigenden Pro-Kopf-Kaufkraft können ägyptische Nahrungsmittelhersteller optimistisch gen Zukunft blicken. Mangels lokaler Produktion beziehen letztere Verarbeitungs- Verpackungsmaschinen aus dem Ausland - besonders häufig aus Deutschland. Ein Grund dafür ist die Exportstärke ägyptischer Hersteller und den hiermit verbundenen, höheren Qualitätsanforderungen. Im vergangenen Jahr beliefen sich die ägyptischen Nahrungsmittelausfuhren auf 3,5 Milliarden US$ und nahmen dabei einen Anteil von 1 Prozent der Nicht-Öl-Exporte ein.  

Im Januar sind die ägyptischen Bekleidungsexporte wieder gestiegen. Derweil plant die Regierung Investitionen in staatliche Textilunternehmen.

Laut dem ägyptischen Statistikamt CAPMAS sind die ägyptischen Bekleidungsexporte im Januar 2021 um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Seit Ausbruch der Pandemie ist das die erste gute Nachricht für den Sektor. Gleichzeitig verfolgt das Ministerium für Staatsunternehmen die lang geplante Restrukturierung staatlicher Textilhersteller. Dabei sollen auch Stellen abgebaut werden. Bei den streikfreudigen ägyptischen Textilarbeitern wird das kein leichtes Unterfangen. Geplant sind aber auch Investitionen in neue Spinn- und Webmaschinen im Wert von umgerechnet 1,3 Milliarden US-Dollar.
(Investitionsmöglichkeiten: 404)

Regierung plant Investitionen für den Einsatz von Technolgie gegen den Wasserstress.

Im Kampf gegen die Wasserknappheit beabsichtigt die ägyptische Regierung bis 2037 rund 50 Milliarden US-Dollar zu investieren. Wegen der herausragenden Rolle der Landwirtschaft beim Wasserverbrauch ist die Wiederverwertung von Abwasser ein wichtiges Mittel. So erhielt jüngst ein von der Firma Metito geführtes Konsortium den Zuschlag für den Bau der Hamam Abwasseranlage. Die Anlage soll mit einer Kapazität von täglich 6 Millionen Kubikmeter landwirtschaftliches Drainagewasser aufbereiten, das sodann wieder für die Bewässerung genutzt werden kann. Ebenso rückt die Meerwasserentsalzung stärker in den Fokus.
(Investitionsmöglichkeiten: 4)